Der Kirchenkreis Walsrode hatte zum diesjährigen Sommerabend ins Walsroder Gemeindehaus eingeladen. Unter dem Thema »Ehrenamt – Wir haben die Ehre!?« kamen rund einhundert Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen sowie den Kirchengemeinden und aus der Bürgerschaft zusammen, um sich über Formen und Bedeutung des Ehrenamts auszutauschen und neue Impulse mitzunehmen. Begrüßt wurden sie vom Vorsitzenden der Kirchenkreis-Synode, Dr. Rolf Dehning.
In seiner Einführung hob Superintendent Ottomar Fricke hervor, dass sich einer aktuellen Untersuchung zufolge rund 30 Millionen Deutsche auf die ein oder andere Weise ehrenamtlich engagierten. Dabei reichen die Formen von niederschwelligen projektbezogenen Einzelaktivitäten bis hin zu langfristig angelegtem Engagement mit teilweise hohem Professionalisierungsgrad.
In drei Diskussionsrunden wurden verschiedene Aspekte des Ehrenamts beleuchtet. Die erste Runde drehte sich um die Frage »Was ist eigentlich Ehre?«. Hier diskutierten Jendrik Fabisch und Mariella Heidt als Vertreter der evangelischen Jugend gemeinsam mit Adelheid Vogt, einer erfahrenen und vielfach engagierten Ehrenamtlichen aus Bad Fallingbostel. Dabei wurden unterschiedliche Perspektiven der Generationen miteinander in Dialog gebracht, was zu einem lebendigen Austausch führte. Allen Engagierten war die Wertschätzung wichtig. Sie erwarten kein Lob für ihr Tun. Der Dank der Menschen ist für sie oft im Kleinen zu erkennen: Ein Lächeln, ein Blick oder ein Dank an unerwarteter Stelle.
In der zweiten Diskussionsrunde ging es um das kontroverse Thema »Bezahltes Ehrenamt«. André Kwiatkowski, Präsident des Landessportbundes Niedersachsen, und Priska Wethkamp, Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Walsrode, beleuchteten dabei die Herausforderungen und Möglichkeiten, die mit der finanziellen Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit einhergehen. Hierbei wurde deutlich, dass der Wert des Ehrenamts zwar eindeutig über Geld hinausgeht, aber auch finanzielle Wertschätzung eine Rolle spielen kann und sollte, je nachdem, in welchem Kontext die ehrenamtliche Tätigkeit ausgeübt wird.
Der abschließende Aspekt des Abends lautete »Wie verändert sich das Ehrenamt?«. Susanne Briese, Landespastorin für Ehrenamtliche, und Matthias Meyer, Kreisbrandmeister des Landkreises Heidekreis, diskutierten über Veränderungen und neue Anforderungen, die das Ehrenamt in den letzten Jahren geprägt haben. Insbesondere der demografische Wandel und veränderte gesellschaftliche Erwartungen wurden dabei hervorgehoben.
Zwischen den Diskussionsrunden gab es Pausen, in denen sich die Gäste in entspannter Atmosphäre bei Fingerfood und musikalischer Begleitung von Gerhard Jäger und Alfons von Tegelen austauschen konnten.
Superintendent Ottomar Fricke zeigte sich erfreut über das Interesse und betonte in seinem Schlusswort die Bedeutung des Ehrenamts als unverzichtbaren Pfeiler für unser Gemeinwesen: „Ehrenamtliche Arbeit ist nicht nur Dienst am Nächsten, sondern auch Ausdruck unserer christlichen Werte.“