Der Tod steht uns gut? Hospizarbeit im Wandel
Die Pionier*innen der Hospizbewegung traten mit hohen Idealen an. Als Bürgerbewegung waren sie gesellschaftsverändernde Kraft, wollten eine „caring society“ gestalten und Tod und Sterben enttabuisieren. Heute ist die Hospizarbeit Teil des öffentlichen Gesundheitswesens geworden. Unter den neuen Vorzeichen gibt es aber nach wie vor das Bestreben, in die Gesellschaft hineinzuwirken. Die neue Generation von Hospizmitarbeiter*innen steht vor der Herausforderung, Visionen und Konzepte für die Zukunft zu entwickeln und dabei unter Umständen bewährte Einstellungen neu zu reflektieren. Was bedeutet dieser Umbruch und Generationenwechsel für die Akteur*innen der Hospizarbeit? Wo entstehen Spannungen und wie kann mit ihnen umgegangen werden? Wo kommt die Hospizarbeit her und wohin will sie heute gehen?
Unter diesem Leitgedanken stand die Loccumer Hospiztagung, an der 6 Hospizler*innen teilnahmen. Nach der Begrüßung ging es am Freitag gleich in das Thema. Es stellten sich Frau Barbara Trumpfheller (Gründerin des ersten Hospizvereins in Deutschland) und deren Tochter Anka Trumpfheller, Koordinatorin St. Christophorus-Haus aus Goslar vor und berichteten über die Entstehung und den Werdegang des von ihr gegründeten Hospizvereins und den Aufbau des St. Christophorus Hauses.
Anschließend nahm Prof. i.R. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer aus Giessen zum Thema „Inmitten der Krisen: Neue Aufgaben für die Hospizarbeit“ Stellung und bot anschließend viel Raum für Diskussionen.
Das Samstagsprogramm begann mit den Grußworten zum Jubiläum
Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin (ehemalige Justizministerin und Schirmherrin des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes e.V.) per Zoom, Landesbischof Ralf Meister (Video) sowie Ulrich Kreutzberg, (Vorstand des Hospiz- und Palliativverbandes Niedersachsen e.V.)
Umrahmt wurde die gesamte Veranstaltung, an der ca. 100 Personen aus verschiedenen ambulanten Hospizdiensten und -vereinen, stationären Hospizhäusern, Palliativdiensten und Verbänden teilnahmen, von der Plakatausstellung Streetart & Vergänglichkeit., der Initiatorinnen an der Sargbar Rede und Antwort zu ihrem Projekt standen.
Dr. Nina Streeck, Zürich nahm ausführlich zu der Frage „Der totale Schmerz der Cicely Saunders: ein Konzept für heute?!“ Stellung
Am Nachmittag wurden verschiedene frei wählbare Workshops angeboten. Davon wurde natürlich gern Gebrauch gemacht. So besuchten die Walsroder Hospizler*innen Workshops zu den Themen:
- Tränen, Trauer, Trost und Tango (Tango Argentino - Sehnsucht, Hoffnung und Neubeginn)
- Sterbebegleitung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen
- „Wir sind da. Wir tragen mit im Leben und im Sterben.“ Multikulturelle Rituale im Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz
- Palliative Care und hospizliche Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
- „Die vier himmlischen Verweilungen“ als Heilmittel für 'Mitgefühlserschöpfung'
- Buddhistische Weisheit für den hospizlichen Alltag
Kurzweilige Unterhaltung gab es am Samstagabend Konzert mit Matthias Brodowy.
Am Sonntagvormittag erwartete uns ein spannender Vortrag zum Thema „Kinder- und Jugendhospizarbeit in Deutschland. Bewegter Teil der Hospizbewegung?“
Prof. Dr. Sven Jenessen berichtete über die neuesten Studienergebnisse.
Insgesamt waren es die Fachvorträge sehr fundiert und verständlich vorgetragen. Wissen wurde vermittelt und Denkanstöße gegeben.
Weitere Bilder auch auf der Seite Evangelische Akademie Loccum