Mitgegeben auf den Weg

17. August 2024

Es war ein Gänsehautmoment, letzten Freitag in Paris: Im letzten Versuch stößt Yemisi Ogunleye die 4 kg schwere Kugel auf genau 20 Meter. Ihre beste Weite bei einem Wettkampf draußen. Sie kann es kaum fassen, hält die Hände vor den Mund, und nachdem ihre letzte Konkurrentin geworfen hat steht fest: Olympiagold für die 25jährige Deutsche. Das Stadion brodelt, die deutschen Fans tanzen zu „Völlig losgelöst“, Yemisi umarmt Trainer und Freunde, nimmt sich eine deutsche Fahne und läuft zur olympischen Glocke, die sie als Olympiasiegerin anschlagen darf.
Yemisi Ogunleye wurde wegen ihrer Hautfarbe in der Schule diskriminiert, hat darüber zum Sport und zur Leichtathletik gefunden. Im Interview erzählt sie vor der laufenden Kamera offen von Ihrem Glauben. Es sei vielleicht ungewöhnlich für die Welt da draußen, dass eine junge Frau wie sie an Jesus glaubt. Doch ihr gibt es Halt. Sie betet vor den Wettkämpfen, auch vor ihrem Goldwurf. Anscheinend mit Erfolg: „Ich habe einfach so eine unfassbare Ruhe in diesem Moment verspürt, die nicht von dieser Erde ist“, berichtet sie über ihre Gefühle vor dem letzten Kugelstoß.
Schön, dass Funk und Fernsehen auch diese persönlichen Worte übertragen. Zum Schluss singt sie mit schöner Stimme den Gospelsong, der sie durch die Woche getragen hat: „This little light of mine, I´m gonna let it shine.“
Ja, manchmal kann Glaube Berge versetzen. Oder einer jungen Frau zur Goldmedaille verhelfen. Herzlichen  Glückwunsch.

Sven Quittkat arbeitet bei der Dachstiftung Diakonie

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