Mitgegeben auf den Weg

25. Mai 2024

Wenn ich aufwache, kann ich mich manchmal gerade noch an meinen letzten Traum erinnern. Doch wenige Minuten später habe ich keine Idee mehr, worum es ging. Deshalb haben manche Menschen neben dem Bett ein Notizbuch. So können sie sofort aufschreiben, was gerade noch im Kopf ist. Vielleicht ist das ein kluger Gedanke. Denn „den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“ so sagt man. Tatsächlich gibt es Beispiele dafür, dass Probleme im Schlaf gelöst werden, über die man sich im wachen Zustand den Kopf zerbrochen hat.
So heißt es beispielsweise, dass der Erfindet der Nähmaschine (Elias Howe) träumte, dass bewaffnete Reiter ihre Lanzen immer wieder in die Erde steckten. Das Besondere daran war, dass sie an den Spitzen durchbohrt waren. Durch diese wiederum waren Schnüre gezogen, an denen Wimpel hingen. Die Wimpel blieben über der Erde. Über diesen Traum dachte er nach – und fand die Lösung, wie man maschinell nähen kann.
Meistens aber geht es im Traum weniger um praktische Fragen als um Gefühle. Ich erinnere mich, dass ich nach dem Tod meiner Mutter oft von ihr träumte. Ich wachte mit friedlichen Gefühlen auf – und fühlte mich bestärkt, dass es gut war, so wie es war. Tatsächlich sind die Gefühle in Träumen oft viel wichtiger als das, was man sieht oder tut.
Im oben beschriebenen Abschnitt geht es letzten Endes nicht so sehr um die Leiter, nicht so sehr um die Engel oder Gott, den Jakob da im Traum sieht. Wichtig ist, dass er sich gesegnete fühlt und gestärkt für seinen Weg in die Zukunft, die ungewiss vor ihm liegt. Der Traum gibt ihm Zuversicht: Am Ende wird alles gut!
Jakob war sein Traum sehr wichtig – er hat ihn vor Verzweiflung bewahrt und Kraft geschenkt.
Solche Träume wünsche ich Ihnen auch. Deshalb: Träumen Sie gut, heute Nacht!

Superintendent Ottomar Fricke, Kirchengemeinde und Kirchenkreis Walsrode

Übericht „Andachten"