„Jesus konnte übers Wasser laufen, aber geht er auch Baden?“ Schwimmbadrauschen um mich herum. Ich stehe in der Warteschlange an der Rutsche und komme auf abwegige Gedanken. Noch drei vor mir. „War Jesus Rücken- oder Brustschwimmer?“ Ich blättere durch meine Bibel im Kopf, fürs erste kein Ergebnis. Noch zwei Personen vor mir in der Schlange. Ich grüble weiter: Jesus schwebt über dem Nass (Mt 14) oder er bringt einen Meeressturm mittels drohender Geste zur Ruhe (Mk 4). Er verwandelt Wasser zu Wein (Joh 2). All das, nur beim Baden wurde Jesus noch nie gesehen, oder? Noch eine Person vor mir an der Rutsche. „Ah, Moment!“, sage ich halblaut, der Junge vor mir guckt mich mit fragendem Gesicht an. Ich denke bei mir: „Eine Szene gibt es doch, da steigt Jesus in einen Fluss. Ob mit Badehose oder nicht, steht nicht in der Bibel.“ Ich bin an der Reihe. Die Ampel vor mir zeigt „Rot“, ich warte, dann springt sie auf „Grün“, ich sause los. Wasser schlägt über meinen ganzen Körper, mein Kopf wird umspült. Ich spüre die Geschwindigkeit. Füße voraus spukt mich die Röhre am Ende aus. Im Bauch blitzen die Endorphine und sorgen für ein glückliches Gefühl. Zur Entspannung lege ich mich ins Solebecken und denke an die eine Jesus-Bade-Szene: „Jesus wurde getauft (Mk 1). Er tauchte in den Jordan. Kopf unter Wasser. Johannes, genannt der Täufer, taufte damals viele Menschen und Jesus gleich mit. Die Taufe macht nach außen sichtbar, was im Inneren passiert: Gott nimmt dich als neuer Mensch an. Egal welche Kurven die Rutsche deines Lebens nehmen wird – Gott saust seit deiner Taufe mit dir durchs Leben.“
Pastor Christian Nickel, Kirchenkreis Walsrode und Kirchengemeinde Dorfmark